NEWSLETTER Oktober 2017
Liebe Freunde der Kirchenmusik!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die „Saison spirituelle“ in der Jesuitenkirche hat am 3. September begonnen und führt am 1. Oktober mit Schuberts Messe in As-Dur zu einem ersten Höhepunkt. An drei Sonntagen im Oktober präsentieren wir weitere großartige Werke der Kirchenmusik der Klassik: zunächst die „Kleine Orgelsolomesse“ von Haydn, am 15. Oktober kommt die Missa solemnis in C von Mozart. Am 29. Oktober wird die Messe in C-Dur von Beethoven aufgeführt. Und dazwischen, am Mittwoch, 18. Oktober 2017, Beginn 19.30 Uhr, veranstalten wir unser Abendkonzert in der Jesuitenkirche mit dem Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart. Wir haben dieses beliebte Werk schon drei Jahre lang nicht aufgeführt. Für die Chorvereinigung St. Augustin zählt das Mozart-Requiem in der Fassung von F.X. Süßmayer zu seinem Standard-Repertoire. Teodor Currentzis, der das Werk bei den Salzburger Festspielen 2017 aufführte, meinte in einem Interview: „Am Ende des Tages ist die Süßmayr’sche Vollendung doch die beste. Denn alles, was zur selben Zeit bei und um Mozart lebt, wird letztlich auf geheimnisvolle Weise zu Mozart. Und somit auch das Benedictus und das Lacrimosa.“
Die Besonderheit unserer Aufführung ist, dass sie – im Gegensatz zu den üblichen Aufführungen in Konzertsälen – im sakralen Raum stattfindet. Der Kartenverkauf ist in vollem Gange. – Bitte reservieren Sie rasch Ihre Lieblingsplätze zum günstigen Vorverkaufspreis (Kat. A: 30,-/B: 25,-) unter +43 677-624 302 84 oder mittels online Bestellformular, sowie per e-mail bestellung(at)chorvereinigung-augustin.com.
Mit besten Grüßen,
Hartwig Frankl, Obmann
Sonntag, 1. Oktober 2017: Franz Schubert (1797-1828), Messe in As-Dur, D 678
Informationen über das Werk entnehmen Sie bitte dem Newsletter September.
Als Solisten hören Sie Monika Riedler (Sopran), Annely Peebo (Alt), Gernot Heinrich (Tenor) und Yasushi Hirano (Bass).
Zum Offertorium singt der Chor die Motette „Os justi“ (1879) von Anton Bruckner. Mit dem Graduale, das dem 37. Psalm entnommen ist, kam Bruckner den cäcilianischen Bestrebungen am ehesten entgegen. Bruckner lieferte damit eine Chormotette im strengen, kirchentonartlich gebundenen Satz, der sich allein auf die 7 Töne der lydischen Tonleiter beschränkt. Bot der Text an sich wenig Gelegenheit für eine differenzierte Wortinterpretation, so werden doch die Schlussworte „…et non supplantabuntur gressus ejus“ (…und seine Schritte werden nicht straucheln) konkreter ausgedeutet. Der Sopran singt eine gregorianische Melodie, während die übrigen fünf Stimmen mit den klanglich unveränderten F-Dur-Akkorden das „sichere, ungehinderte Einherschreiten“ versinnbildlichen.
Sonntag, 8. Oktober 2017: Joseph Haydn (1732-1809), „Kleine Orgelsolomesse“
Die Missa brevis Sancti Joannis de Deo in B-Dur (Hob. XXII:7) ist die 7. Messkomposition Joseph Haydns. Sie wird im Volksmund allgemein als „Kleine Orgelsolomesse“ bezeichnet. Ihr Beiname rührt daher, dass die insgesamt sehr kurz gehaltene Missa brevis im Benedictus ein ausgedehntes Orgel- und dann Sopran-Solo besitzt. Die Messe wurde um 1775 für den Orden der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt komponiert und heißt nach dessen Gründer, dem hl. Johannes von Gott. Die Barmherzigenkirche Hl. Antonius von Padua in Eisenstadt hat einen kleinen Chor, sodass die Sänger- und Musikeranzahl gering war. Die heute mit „Haydnorgel“ benannte Orgel aus 1732 von Johann Franz Frey aus Wiener Neustadt hatte nur ein Orgelpositiv ohne Pedal, weshalb der Orgelpart keine Pedalverwendung verlangt. Die Messe ist für Sopransolo, vierstimmigen Chor und das Wiener Kirchentrio geschrieben. Diese Besetzung umfasst zusätzlich zur Orgel lediglich zwei Violinen und Bass (Cello oder Kontrabass). Die Messe ist sehr schlicht und kurz gehalten. Im Gloria und im Credo ist der Text auf mehrere Stimmen verteilt, sodass verschiedene Zeilen gleichzeitig erklingen. Dadurch wird zwar der gesamte liturgisch vorgeschriebene Text vorgetragen, ist jedoch für den Hörer nicht verständlich. Eine Aufführung der Messe dauert ca. 15 Minuten. Zur Förderung einer besseren Verständlichkeit hat Haydns Bruder Michael eine Langfassung des Glorias geschrieben. Wegen der Einfachheit der musikalischen Mittel bei gleichzeitiger hoher melodischer Ausdruckskraft gehört die Kleine Orgelsolomesse zu den meistaufgeführten Kirchenwerken Haydns.
(Wikipedia)
Das Sopran-Solo singt Frau Uta Schwabe.
Zum Offertorium hören Sie die Kirchen-Sonate in F-Dur, KV 244. Diese Kirchensonate aus dem April des Jahres 1776 ist die erste von jenen fünf Kirchensonaten, in denen Mozart die Orgel konzertierend eingesetzt hat. Für Organisten ist interessant, dass Mozart das Orgelsolo ausdrücklich mit der „Copula allein“ gespielt wissen wollte, einem nicht lauten und flötenartig klingenden Register. Diese Registrierungsangabe ist vielsagend für die Intonation von Mozarts Orgel, die Akustik im Salzburger Dom sowie für die Balance und Dynamik in der damaligen Aufführungspraxis.
Sonntag, 15. Oktober 2017: W.A. Mozart (1756-1791), Missa solemnis, KV 337
Die Missa solemnis KV 337 ist Mozarts letzte Salzburger Messe und trägt den Entstehungsvermerk „nel Marzo 1780 in Salisburgo„. Unmittelbar nach Mozarts Tod wurde diese Messe zusammen mit der Krönungsmesse KV 317 bevorzugt zu Kaiser- und Königskrönungen sowie zu Dankgottesdiensten der Habsburger Monarchen herangezogen. Während sich der Beiname „Missa aulica“ (Hofmesse) für KV 337 nicht durchsetzen konnte, hat sich der Beiname „Krönungsmesse“ für KV 317 erhalten.
Die 16 Messen und zahlreichen Proprium- und Offiziumkompositionen der Salzburger Zeit sind keineswegs eine homogene Gruppe. Nach den zum Teil opernhaft geratenen Kantatenmessen von 1768/69 – Waisenhausmesse und Dominicusmesse – musste sich Mozart auf das neue liturgische Denken der 1770er Jahre einstellen. – Die Form der Missa brevis entstand.
Seine Pflichten als Hoforganist und Nachfolger des 1777 verstorbenen Kajetan Adlgasser waren laut Anstellungsdekret vom 17. Januar 1779, dass er „seine aufhabende Verrichtungen sowohl in dem Dom, als bey Hof, und in dem Kapelhauß mit embsigen Fleis ohnklagbar versehe, auch den Hof, und die Kirche nach Möglichkeit mit neuen von Ihme verfertigten Kompositionen bedienne„. In der nun folgenden Schaffensperiode wirken bei der Entstehung der Missa solemnis KV 337 Mannheimer und Pariser Eindrücke deutlich nach: Chor und Orchester sind ganz anders miteinander verschmolzen als bisher; konzertierende Wirkungen, schroffe Dynamik und der gewachsene thematische Anteil der Bläser belegen dies eindrucksvoll.
Intim, weich und wiegend im Grundton erklingt das Kyrie, das in einem demutsvollen Nachsatz eleison endet; festlich das Gloria, in dem innerhalb weniger Takte, bei gleichbleibendem Tempo und Takt, radikal die Stimmung wechselt; Ungestüm der Beginn des Credo, der beim Et incarnatus in seinen denkbar schärfsten Gegensatz mündet. Das melismenreiche Hosanna steht wieder in starkem Kontrast zum Kraft und Würde demonstrierenden Sanctus. Der auffallendste und revolutionärste Satz in der ganzen Messe bleibt aber das Benedictus. Hier stellt Mozart die Beherrschung des „stile antico“ unter Beweis, indem er den Satz als strenge Fuge anlegt.
Mozart bekennt sich in einem Brief an seinen Vater vom 12. April 1783 zu diesem barocken kirchenmusikalischen Stil: „wenn es wärmer wird, so bitte ich unter dem dache zu suchen, und uns etwas von ihrer Kirchenmusik zu schicken – sie haben gar nicht nöthig sich zu schämen. Baron van sviten und starzer wissen so gut als sie und ich, dass sich der Gusto immer ändert – und aber – dass sich die Veränderung des gusto leider sogar bis auf die KirchenMusik erstreckt hat; welches aber nicht seyn sollte – woher es dann auch kömmt, dass man die wahre KirchenMusik – unter dem dache – und fast von Würmern gefressen – findet. “
Anklänge an die Cavatine der Gräfin „Porgi, amor, qualche ristoro“ aus „Le nozze di Figaro“ prägen das Agnus Dei, das in einem Sopransolo Gelassenheit und melodische Eindringlichkeit versprüht, bevor es im piano verklingt.
Mit der danach komponierten „Vesperae solennes de Confessore“ KV 339 ist Mozarts kirchliche Tätigkeit für Salzburg abgeschlossen.
Mitwirkende sind Ursula Langmayr, Hermine Haselböck, Gernot Heinrich und Klemens Sander.
Zum Offertorium hören Sie das „Abendlied“ von J.G. Rheinberger.
Mittwoch, 18. Oktober 2017: Abendkonzert um 19:30 Uhr
W.A. Mozart – Requiem in d-Moll, KV 626
Die Geschichte der Entstehung des Requiems von Mozart ist hinlänglich bekannt: da erscheint im Juli 1791, es sollte Mozarts letztes Lebensjahr sein, ein grau gekleideter Bote, um den Auftrag eines unbekannten, geheimnisvollen Bestellers zu übermitteln, eine Totenmesse zu schreiben. Das Honorar ist fürstlich, die Hälfte wird sofort ausbezahlt. Mozart war 1791 erst 35 Jahre alt, trotzdem, so will es die Geschichte, empfand er den Auftrag als eine Prophezeiung seines eigenen baldigen Endes. Eine pikante Note erhielt das ganze durch die Vergiftungstheorie. Legenden um Kunstwerke: sie tragen nicht selten zu deren Popularität bei. Auch Mozarts Requiem ist dafür ein Beweis, nicht erst, seitdem ein Theaterstück und ein danach gedrehter Film die Geschichte unnötig dramatisierte. Mozart starb am 5. Dezember 1791, er hinterließ neben seiner Frau und seinen zwei Söhnen, das „Requiem“. Es war nicht fertig geworden.
Constanze Mozart war verständlicherweise sehr daran gelegen, dass das unvollständige Werk abgeschlossen wurde, um die Vorauszahlung nicht zurückzahlen zu müssen und die zweite Hälfte der Kaufsumme zu erhalten. Sie beauftragte daher andere Komponisten, meist Schüler Mozarts, mit der Fertigstellung. Zunächst wandte sie sich an Joseph Eybler. Er arbeitete an der Instrumentation der Sätze vom Dies irae bis zum Lacrimosa, gab den Auftrag dann aber aus unbekannten Gründen zurück. Seine Ergänzungen schrieb er direkt in Mozarts autographe Partitur.
Die Arbeit wurde einem anderen jungen Komponisten und Schüler Mozarts anvertraut, Franz Xaver Süßmayr, der sich für die Instrumentation auf Eyblers Arbeit stützen konnte. Süßmayr komplettierte die Orchestrierung der Sequenz sowie des Offertoriums, stellte das Lacrimosa fertig und komponierte weitere Sätze: Sanctus, Benedictus und Agnus Dei. Dann ergänzte er die Communio (Lux aeterna), indem er die beiden Eröffnungssätze, die Mozart noch selbst komponiert hatte, wiederholte und ihnen den Text des Lux aeterna unterlegte. Ob auch die Trompeten- und Paukenstimmen im Kyrie von Süßmayr stammen, ist heute umstritten.
Während die Ergänzungen des Kyrie sowie Eyblers Instrumentation direkt in Mozarts Partitur eingetragen wurden, übertrug Süßmayr für den Rest des Werks Mozarts Notentext und auch (teilweise nach eigenen Vorstellungen verändert) Eyblers Ergänzungen auf neues Notenpapier. Es entstanden so zwei Partituren: die „Arbeitspartitur“, die nur Mozarts Handschrift und Eyblers Ergänzungen enthielt und von Süßmayr als Arbeitsgrundlage benutzt wurde, und die „Ablieferungspartitur“ in der von Süßmayr fertiggestellten Fassung. Die letztere wurde mit einer (von Süßmayr) gefälschten Unterschrift Mozarts versehen, auf 1792 datiert und in diesem Jahr auch dem Boten des anonym gebliebenen Grafen Walsegg übergeben. Die entscheidenden Manuskripte, insbesondere die „Ablieferungspartitur“ und die „Arbeitspartitur“, fanden zwischen 1830 und 1840 nach und nach den Weg in die Wiener Hofbibliothek (heute Österreichische Nationalbibliothek).
Neben Eybler haben vermutlich auch noch weitere Komponisten an der Vervollständigung gearbeitet, deren Notizen Süßmayr wahrscheinlich ebenfalls nutzen konnte. Da die neu hinzugekommenen, von Süßmayr stammenden Teile z. T. deutliche motivische Bezüge zum von Mozart stammenden Notentext haben und außerdem Anlehnungen an andere Kompositionen Mozarts entdeckt wurden, wird häufig angenommen, dass Süßmayr oder andere Beteiligte an dem Werk auf mündliche oder schriftliche Hinweise Mozarts zurückgreifen konnten (Mozarts Witwe hat „Trümmer“ bzw. „Zettelchen“ von Mozart erwähnt).
Das Werk ist besetzt mit vier Vokalsolisten (Sopran, Alt, Tenor und Bass), vierstimmigem Chor und einem kleinen klassischen Orchester, bestehend aus zwei Bassetthörnern, zwei Fagotten, zwei Trompeten, drei Posaunen, Pauken, Streichorchester und Basso continuo (Orgel). Auffällig ist das Fehlen der hohen Holzbläser (Flöten, Oboen) und der Waldhörner. Der Klang des Orchesters wird somit stark durch den biegsamen, dunklen Ton der Bassetthörner bestimmt. So wird eine „durch die sparsame Instrumentation noch verstärkte starke Abdunklung und Transparenz erreicht, und eine düster-ernste Grundstimmung erzielt“.
Im Vordergrund steht im Mozart-Requiem durchwegs der vierstimmige Vokalsatz, es gibt nur kurze rein instrumentale Partien. Das Orchester hat mit wenigen Ausnahmen eher dienende Funktion. Auch die Vokalsolisten treten hinter dem Chor deutlich zurück und werden (außer im Tuba mirum) im Wesentlichen als Ensemble eingesetzt. Arien und vergleichbare Formen solistischer Virtuosität fehlen ganz, anders als in anderen kirchenmusikalischen Werken oder gar Opern Mozarts und seiner Zeitgenossen. Der Chor erhält allerdings, zumindest im Kyrie, erheblichen Raum zur Glanzentfaltung.
Die Haupttonart des Requiems ist d-Moll, eine Tonart, die häufig (wie in den Komturszenen des „Don Giovanni“ oder in Franz Schuberts Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“) ernsten oder auf das Jenseits bezogenen Dingen zugeordnet wird. Die Tonarten bewegen sich (mit Ausnahme des nicht von Mozart stammenden Sanctus in D-Dur) größtenteils im Bereich von oft mit Dunkelheit, Emotion, Romantik, und Sterben assoziierten B-Tonarten (neben d-Moll etwa F-Dur, g-Moll, Es-Dur, B-Dur, auch a-Moll). Häufig sind die Anschlüsse der Sätze terzverwandt (etwa von d-Moll nach B-Dur).
(Wikipedia)
Solisten: Cornelia Horak (Sopran), Katrin Auzinger (Alt), Gernot Heinrich (Tenor, Anmerkung 17. Oktober: Gernot Heinrich springt kurzfristig für den erkrankten Daniel Johannsen ein, wofür wir ihm sehr dankbar sind), Klemens Sander (Bass)
Kartenvorverkauf: +43 677-624 302 84 oder mittels online Bestellformular, sowie per e-mail bestellung(at)chorvereinigung-augustin.com.
Karten im Vorverkauf (bis 15.10.) zu € 25,- und 30,-
Ab 16.10. und an der Abendkassa: € 30,- und 35,-
Rollstuhlplätze, Studenten mit Ausweis: € 10,-
Sonntag, 29. Oktober 2017: Ludwig van Beethoven (1770-1827), Messe in C-Dur
Die Messe in C-Dur op. 86 wurde von Ludwig van Beethoven von März bis August 1807 im Auftrag von Fürst Nikolaus II. von Esterházy zum Namenstag von dessen Frau Maria Josepha Hermengilde von Liechtenstein geschrieben.
Beethoven stand zur Zeit der Komposition seiner ersten Messvertonung unter dem Vorbild der von seinem Lehrer Joseph Haydn komponierten Messen, die er als „unnachahmliche Meisterstücke“ ansah und während seiner Kompositionsarbeit auch studierte. Dies findet seinen Ausdruck darin, dass Beethovens Skizzen zum Gloria seiner C-Dur-Messe, wie im Jahre 1991 der Musikwissenschaftler McGrann und unabhängig von ihm auch Alan Tyson entdeckte, auch zwei Stellen aus Haydns Schöpfungsmesse enthalten.
Die Messe wurde am 13. September 1807 in Eisenstadt uraufgeführt. Da dem Fürsten die Messe nicht zusagte, widmete Beethoven sie bei der Drucklegung dem Fürsten Kinsky.
Teile der Messe wurden am 22. Dezember 1808 im „Theater an der Wien“ aufgeführt (an diesem Abend wurden daneben noch die 5. Sinfonie, die 6. Sinfonie, das 4. Klavierkonzert sowie die Chorfantasie op.80 uraufgeführt).
Beethoven distanzierte sich mit dieser Messe von den traditionellen Messvertonungen und behandelte den Text nach eigener Angabe so, „wie er noch wenig behandelt worden“. Inzwischen steht diese Messe im Schatten von Beethovens Missa Solemnis.
Von Beethovens Sekretär und späterem Biographen Anton Schindler wird die vom Beethoven-Biographen Alexander Wheelock Thayer aufgegriffene Anekdote berichtet, dass der die Stilistik von Haydns Messvertonungen gewohnte Fürst Esterházy auf die C-Dur-Messe des adelskritisch eingestellten Beethoven spontan fragte: „Aber, lieber Beethoven, was haben Sie denn da wieder gemacht?„, was von Esterházys Hofkapellmeister Johann Nepomuk Hummel, der bereits einige Messen für den Fürsten geschrieben hatte, mit einem schadenfrohen Lachen quittiert wurde. Beethoven, dem der Fürst aus Anlass der Komposition der C-Dur-Messe zudem eine minderwertige Unterkunft zugewiesen hatte, verließ wütend die Stadt. Beethoven-Biograph Maynard Solomon bezweifelt den Wahrheitsgehalt dieser Anekdote, da ein Aufenthalt Beethovens in Eisenstadt von weiteren drei Tagen nach der Uraufführung verbürgt ist. Aus Sicht des Beethoven-Biographen Elliot Forbes spricht die Umwidmung an den Fürsten Kinsky jedoch dafür, dass der berichtete Vorfall tatsächlich stattfand.
E.T.A. Hoffmann hatte erwartet, in der Messe jene gewaltige Kraft vorzufinden, die er auch aus Beethovens 5. Sinfonie kannte, äußerte sich dann aber in seiner Rezension von 1813 über „den Ausdruck eines kindlich heiteren Gemüths“ überrascht, „das, auf seine Reinheit bauend, gläubig der Gnade Gottes vertraut und zu ihm fleht wie zu dem Vater, der das Beste seiner Kinder will und ihre Bitten erhört„. Im c-Moll-Abschnitt des Agnus Dei vernahm Hoffmann „ein Gefühl der inneren Wehmut, die aber das Herz nicht zerreisst, sondern ihm wohlthut, und sich, wie der Schmerz, der aus einer andern Welt gekommen ist, in überirdische Wonne auflöst.“
Als Solisten wirken mit: Monika Riedler (Sopran), Martina Steffl (Alt), Stephen Chaundy (Tenor), Yasushi Hirano (Bass).
Zum Offertorium hören Sie „Jesus bleibet meine Freude“ von J.S.Bach.
Ankündigung:
Mittwoch, 1. November 2017, Allerheiligen: Antonín Dvořák – Messe in D-Dur