Liebe mit der Kirchenmusik – und mit der Chorvereinigung – Verbundene!
Bruckners Messe f-Moll am Christkönigssonntag war zweifellos der Höhepunkt dieser an Highlights schon nicht armen Saison. Ein, wie meist, hochkarätig besetztes Orchester, das diese wirklich nicht leichte Musik mit einer einzigen gemeinsamen Probe in der Früh direkt vor dem Hochamt erarbeitete, trug wesentlich zu diesem für alle Beteiligten ebenso aufwühlenden wie beglückenden Erlebnis bei. Normalerweise wäre nach Christkönig adventliche Ruhe und Einkehr angesagt, auch für den Chor. – Diesmal aber nicht! Dem Bruckner-Jahr geschuldet, studieren wir derzeit seine „Messe Nr. 1“ in d-Moll neu ein. Neu deswegen, weil sie 2019 zuletzt gesungen wurde, und viele der jetzigen Chormitglieder waren damals noch nicht dabei und kannten das Werk gar nicht.
Es ist heute kaum mehr im Bewusstsein der Wahrnehmung des Ausnahmetalents Anton Bruckner, dass die Karriere des Komponisten Bruckner mit der d-Moll-Messe begann. Davor war er ein tatsächlich international gefeierter Orgelvirtuose, was so gar nicht mit dem Image des Aushilfslehrers aus der dörflichen oberösterreichischen Provinz zusammengeht. War aber so. Ein Orgelvirtuose mit kirchlicher Anstellung, der auch als Gelegenheitskomponist geschätzt, aber nicht besonders auffällig war. Erst mit dem Kompositionsauftrag für die d-Moll-Messe und deren anschließenden großen Erfolg schaffte Bruckner quasi über Nacht den Sprung in die höheren Weihen der Kompositionskunst. Von da an führte sein Weg über drei große Messkompositionen, die alle noch in Linz entstanden, zur Sinfonik, als deren österreichischer Großmeister – wenngleich bei den Zeitgenossen zuerst wild umstritten – er schließlich international Berühmtheit erlangen sollte.
Danach könnte endlich Adventruhe ausbrechen – doch nein! Eine „echte“ Neueinstudierung folgt noch am 3. Adventsonntag. Noch niemand im Chor hat Michael Haydns „Hieronymusmesse“ schon bei uns gesungen. Im Dom gehört sie zum Repertoire, in der Jesuitenkirche bisher nicht. Das ändern wir jetzt. Das Werk verdient absolut, ab nun öfter bei uns aufgeführt zu werden. Durch die Programmierung seiner relativ schlichten A-capella-Messen in der Advents- und Fastenzeit hat Michael Haydn im Chor kein so tolles Image – bis jetzt. Die Hieronymus-Messe zeigt seine Meisterschaft viel besser als die sonst von uns gesungenen Messen – was mich daran erinnert, dass wir unbedingt sein wunderbares Schrattenbach-Requiem wieder ansetzen sollten, egal ob liturgisch oder konzertant.
Damit darf ich Ihnen im Namen des Chors einen musikalisch aufregenden, sonst aber hoffentlich besinnlich-ruhigen Advent und schon jetzt ein frohes Weihnachtsfest wünschen!
Martin Filzmaier
Sonntag, 1. Dezember 2024, 1. Advent:
Franz SCHUBERT: Deutsche Messe, D 872
Gesänge zur Feier des Heiligen Opfers der Messe (Messe in F-Dur „Wohin soll ich mich wenden“)
Diese Sammlung, die später mit dem Titel Deutsche Messe versehen wurde, ist vermutlich Schuberts volkstümlichstes kirchenmusikalisches Werk. Entstanden ist sie 1827, ein Jahr vor Schuberts Tod, und zwar als Auftragswerk des Textautors Johann Philipp Neumann (1774-1849). Schubert erhielt dafür 100 Wiener Gulden.
Ihre acht Teile und ein zusätzlicher Anhang wurden in zwei Fassungen komponiert, die bereits im Entstehungsjahr in Wien bei Anton Haykul gedruckt wurden: Einer ersten für vierstimmigen gemischten Chor und Orgel, und einer zweiten für vierstimmigen gemischten Chor, Bläser (2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen), Pauken und Kontrabass, mit Orgel ad libitum. Die beiden Autographe tragen keine Überschrift, die Druckausgabe wurde als „Gesänge zur Feier des heiligen Opfers der Messe“ veröffentlicht.
Die Bearbeitung für Bläser (mit Orgel ad. lib.) deutet daraufhin, dass das Werk vermutlich ursprünglich für eine Verwendung im Freien gedacht war, oder für einen größeren Raum ohne Orgel. Diese Vermutung wird gestützt durch den Einsatz eines Kontrabasses, der die Unteroktave des Chor- und Bläserbasses spielt, die ansonsten von der Orgel übernommen worden wäre. Eine derartige Verwendung eines Kontrabasses ist schon bei den „Harmoniemusiken“ (den Bläsersätzen) der Wiener Klassik belegt. Allerdings hatten viele, vor allem kleinere süddeutsche und österreichische Orgeln des 18. Jh. und frühen 19. Jh. kein Pedal bzw. ein „angehängtes“ Pedal ohne eigene Register, das fest an das einzige Manual gekoppelt ist oder nur ein Pedal mit beschränktem Umfang; auch in diesem Fall war die Verwendung des Kontrabasses angeraten. Beide autographen Partituren – die der Orgelfassung ist im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek, die der Bläserfassung ist heute in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek – zeigen einen nahezu identischen Orgelpart, der zudem auch mit dem Bläsersatz übereinstimmt. Man kann also davon ausgehen, dass Schubert sowohl an eine Aufführung nur mit Orgel, nur mit Bläsern, oder auch mit allem zusammen gedacht hat.
Orgel- und Bläserfassung sind nahezu identisch, allerdings enthält die Bläserfassung in allen Sätzen mit Ausnahme des Sanctus („Heilig, heilig, heilig, heilig ist der Herr…“) zwischen den zwei bis vier Textstrophen kurze instrumentale Zwischenspiele. Die Instrumentierung ist in jedem Satz anders, abhängig von der liturgischen Aussage des jeweiligen Textes. So findet sich z.B. die volle Besetzung mit Pauken und Trompeten nur im Gloria („Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe…“) und gibt diesem besonderen strahlenden Glanz. Das innige Sanctus wird neben den Holzbläsern nur von Hörnern und Posaunen begleitet: Schubert war ein Meister in der Erzeugung einer fromm-emotionalen Stimmung.
Allerdings gab es von kirchlicher Seite Vorbehalte gegen das neue Werk. Es wurde mit erzbischöflichem „Censur“-Protokoll vom 24. Oktober 1827 zwar „zugelassen“, jedoch nicht für den offiziellen Kirchengebrauch. Der Grund hierfür ist wohl in dem in diesen Jahren beginnenden Streit um die „wahre“ Kirchenmusik zu suchen, der im deutschsprachigen Raum zur Bewegung des Cäcilianismus geführt hat. Die Gesänge zur Feier des Heiligen Opfers der Messe waren also keineswegs eine „Messe“ im Sinne einer Vertonung des Ordinariums, noch waren sie als solche gedacht. Bei allen textlichen Freiheiten, die sich Komponisten des beginnenden 19. Jh. bei der Komposition von liturgischer Musik leisten konnten: Eine derartige Verwendung wäre vermutlich sogar den Urhebern zu weit gegangen. Nichtsdestoweniger erreichte die Sammlung rasch weite Verbreitung in Österreich, Süddeutschland und Schlesien und erlangte höchste Popularität. Aus diesem Grund wurden die „Gesänge“ etwa um 1850 für den uneingeschränkten kirchlichen Gebrauch freigegeben. 1928 schließlich, im 100. Todesjahr Franz Schuberts, verordneten die österreichischen Bischöfe, dass die nunmehr bereits als „Deutsche Messe“ bezeichnete Sammlung in allen Kirchen als Gemeindegesang zu singen sei. Auch in den katholischen Gegenden Deutschlands wurde diese Anordnung getroffen. Noch heute sind Teile der Deutschen Messe im Gotteslob, dem allgemeinen Gesangbuch der deutschsprachigen Katholiken enthalten, und es gibt nur wenige Stücke darin, die sich bei den Gemeinden einer ähnlichen Popularität erfreuen. Leider umfasst das Gotteslob nicht alle Teile, und die übrigen nicht mit dem vollständigen Text. Der Grund ist vermutlich der, dass die Neumann’schen Texte, entstanden zwischen Aufklärung und Romantik, heute nur noch schwer in die Zeit passen.
(Text: Kirchenmusik in Benediktbeuern)
Eine CD-Aufnahme der Messe ist erhältlich!
Sonntag, 8. Dezember 2024: Mariä Empfängnis, 2. Advent
Anton BRUCKNER: Messe Nr. 1 in d-Moll
Nachdem Bruckner im Februar 1863 den „Tannhäuser“ gehört hatte, schrieb er als Auftragswerk die Messe in d-moll. Sie sollte zum Geburtstag des Kaisers am 18. August 1864 aufgeführt werden, wurde aber zu spät fertig. Am 20. November 1864, also vor 140 Jahren, wurde sie dann im alten Dom zu Linz uraufgeführt. Aufgrund des großen Erfolges folgte am 18. Dezember eine konzertante Aufführung im Linzer Redoutensaal. Am Kopf des Werkes steht auf einem Schild das Zeichen „O. A. M. D. G.“ – omnia ad maiorem Dei gloriam – alles zur größeren Ehre Gottes. Auch in der Jesuitenkirche ist dieser Leitspruch zu finden.
KYRIE – Nach einem düsteren Vorspiel, das durch den Orgelpunkt im Bass und sehnsüchtige Seufzermotive charakterisiert ist, führt der Chor zu einem Aufstieg, wie er später in mancher Symphonie Bruckners wieder zu finden sein wird. Die Solisten stimmen das „Christe eleison“ an, das aus der Umkehrung des Kyrie-Motives gebildet ist. Ein harmonisch kühner Überleitungsteil führt zur Wiederholung des Kyrie.
GLORIA – Verhalten beginnt das Gloria, um nach rasch anwachsendem Crescendo zum jubelnden „Laudamus“ zu führen. Das „Miserere“ vermittelt eine eigentümlich wehmütige Stimmung, die Bruckner in seiner neunten Symphonie zitiert, er bezeichnet sie dort als „Abschied vom Leben“. Nach einem Wiederholungsteil folgt eine grandiose Fuge mit einem an das B-A-C-H-Motiv erinnernden Thema.
CREDO – Der Beginn des Credo manifestiert Bruckners Glaubensfreude und Glaubenszuversicht. Das „Genitum non factum“ glättet die Wogen und führt nach einer reichen orchestralen Überleitung hin zum lyrischen und ausdrucksvollen „Et incarnatus“, das abwechselnd von Solisten und Chor gestaltet wird. Eindrucksvoll wird Leiden und Sterben des Erlösers geschildert, gefolgt von einer großartigen Schilderung des Erdbebens unmittelbar vor der Auferstehung des Heilands und der Schilderung des „Jüngsten Gerichtes“. Auch hier trägt ein Orgelpunkt zur großartigen Wirkung bei. Bei „Et in spiritum“ beginnt der Wiederholungsteil. Das „Et vitam“ kann nur aus Bruckners Urvertrauen dem Glauben gegenüber entstanden sein, innere Beglückung und Triumph des Naiv-Gläubigen sprechen daraus.
SANCTUS – Das eigenartig und auffallend kurze Sanctus wird von einem jubelnden „Hosanna“ abgeschlossen.
BENEDICTUS – Es lässt sich wohl nicht anders ausdrücken: Bruckner lässt seinen Gefühlen freien Lauf. Weit geschwungene Melodien, reiche Harmonik und Klangwirkungen zeigen alle Merkmale des Stiles, die Bruckner unverwechselbar machen. Die Wiederholung des „Hosanna“ schließt das Benedictus ab.
AGNUS DEI – Das Hauptmotiv des Agnus Dei leitet sich aus dem Kyrie her. Scharfe Dissonanzen vermitteln den Eindruck tiefer Zerknirschung und Erlösungssehnsucht. Wieder ein Orgelpunkt leitet zum abschließenden „Dona nobis“, das dem „Et vitam“ des Credo entspricht. Mit dem musikalischen Ausdruck eines „Friede im ewigen Leben!“ schließt die Messe leise, voll Zuversicht auf das Kommende.
Text: Herbert Ortmayr (aus dem Booklet unserer CD)
Diese Solisten musizieren mit uns: Monika Riedler, Eva Maria Riedl, Stephen Chaundy und Klemens Sander.
Eine CD-Aufnahme der Messe ist erhältlich!
Sonntag, 15, Dezember 2024: 3. Advent
Zum 1. Male: Michael HAYDN – Hieronymusmesse, MH 254
Neben W. A. Mozart, der im Jahr 1781 seine Vaterstadt Salzburg verließ, war Johann Michael Haydn (1737-1806) in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der bedeutendste Musiker, der am fürsterzbischöflichen Hof in Salzburg wirkte. Obwohl sein Schaffen alle damals üblichen Gattungen der Musikpflege umfasste, war er zu seinen Lebzeiten vor allem als Kirchenmusiker bekannt und geschätzt. Der von Michael Haydn originär ausgeprägte kirchenmusikalische Stil wirkte vorbildlich für eine Neuorientierung der Kirchenmusik im 19. Jahrhundert, die im restaurativen Anspruch des Caecilianismus ihren Höhepunkt fand.
Geboren wurde Michael Haydn am 13. September 1737 in Rohrau an der Leitha, nahe der damaligen Grenze zu Ungarn. Im Jahr 1745 wurde er – wie zuvor sein älterer Bruder Joseph – Sängerknabe am Kapellhaus zu St. Stephan in Wien, wo er ein breit gefächertes kirchenmusikalisches Repertoire kennen lernte.
Von März 1760 bis Frühjahr 1762 stand Michael Haydn als Kapellmeister im Dienst von Adam Freiherr Patáchich von Zajedzda, dem Bischof von Großwardein (im heutigen Rumänien). 1763 kam er nach Salzburg, wo er sich beim Fürsterzbischof Graf Schrattenbach um eine Anstellung bewarb und zum „Hofmusicus und Concertmeister“ ernannt wurde. 1782 wurde er nach W. A. Mozarts Zerwürfnis mit dem Salzburger Hof als dessen Nachfolger zum 1. Hof- und Domorganisten ernannt.
In den beiden letzten Lebensjahrzehnten rückte der vokale Bereich in den Vordergrund der kompositorischen Tätigkeit Haydns. Zwei Reisen führten ihn 1798 und 1801 nach Wien, wo er der zweiten Gemahlin von Kaiser Franz I., Kaiserin Marie Therese, die von ihr bestellte „Theresienmesse“ überbrachte. Ehrend war für Haydn der Kompositionsauftrag des spanischen Hofes, die „Missa hispanica“ für Doppelchor und Orchester, sowie die Aufnahme in die Königliche Schwedische Musikakademie im Jahr 1804.
An den Folgen zweier schwerer Unfälle starb Michael Haydn am 10. August 1806. Er wurde auf dem Friedhof St. Peter beigesetzt.
Die Missa Sancti Hieronymi (MH 254) nimmt auf Grund ihrer Besetzung mit vier Singstimmen, vier Oboen, zwei Fagotten, drei Posaunen und Bassi sowohl unter den Messvertonungen Michael Haydns als auch im kirchenmusikalischen Repertoire des Salzburger Fürstenhofes eine Sonderstellung ein. Haydn beendete die Komposition der Messe am 14. September 1777; erstmals erklang sie öffentlich im Hochamt am Fest Allerheiligen im Salzburger Dom, bei dem Leopold Mozart zugegen war. Wie sehr dieser seinen Salzburger Berufskollegen in musikalischer Hinsicht trotz aller Vorbehalte schätzte, wird deutlich in einem Brief an seinen Sohn in Mannheim, der zeigt, wie beeindruckt er von der von J. M. Haydn selbst geleiteten Uraufführung war.
Die Hieronymusmesse zählt neben dem Requiem in c (MH 155) zu Haydns herausragenden Kompositionen. Die außergewöhnliche Instrumentierung, die kontrapunktische Arbeit in den fugierten Teilen sowie die melodische Erfindung und harmonische Ausarbeitung weisen diese Messe als ein Meisterwerk aus. Haydn gelingt es hier, galante und kontrapunktische Schreibweise zu verschmelzen.
Text auszugsweise aus dem Vorwort zur Carus-Ausgabe von Armin Kirchner, 2005
Als Solisten wirken mit: Eva Maria Schmid, Katrin Auzinger, Gernot Heinrich, Markus Volpert.
Freitag, 20. Dezember 2024: ABENDKONZERT um 19:30 Uhr
„Welterobernde Zärtlichkeit“ – ein Abend mit Texten zu Advent und Weihnacht, gelesen von Johannes Silberschneider, musikalisch umrahmt durch die Chorvereinigung St. Augustin unter der Leitung von Thomas Böttcher
Es ist eine Einladung zum Horchen, Reflektieren und Genießen. Am Freitag, dem 20. Dezember, findet in der Wiener Jesuitenkirche – am Übergang vom Advent zur Weihnacht – eine musikalische Lesung mit Schauspieler Johannes Silberschneider und der Chorvereinigung St. Augustin statt. Zu hören gibt es von Silberschneider handverlesene Texte zur Adventzeit und eine musikalische Umrahmung mit der passenden Musik. Die Besucher*innen dürfen sich auf Adventlieder, gesetzt von unserem Gründer Friedrich Wolf, von Praetorius und Vulpius, sowie auf Chormusik von Bruckner, Heiller u.a. freuen. Zuzanna Mika spielt an der Orgel. Der Chor wird von Thomas Böttcher geleitet.
Kartenbestellung
Karten kann man ab sofort unter bestellung@chorvereinigung-augustin.at oder
Tel. +43 664 3366464 reservieren. Es gibt 2 Preiskategorien:
Vorverkauf: EUR 25,-/20,-
Abendkassa: EUR 30,-/25,-
Sonntag, 22. Dezember 2024: 4. Advent
Michael HAYDN – Missa in tempore Quadragesimae, MH 553
„Jeder Kenner der Tonkunst und ihrer Literatur weiß, und wusste schon längst, dass Michael Haydn, als Kirchenkomponist, unter die ersten Künstler dieses Faches, aus jeder Zeit und jeder Nation gehört.“ Mit diesen Worten würdigte der romantische Dichter-Komponist E.T.A. Hoffmann 1812 den jüngeren der Haydn-Brüder. Entsprechend seinen dienstlichen Verpflichtungen am geistlichen Fürstenhof in Salzburg hat Haydn praktisch zu allen in der katholischen Liturgie gepflegten Gattungen beigetragen. Das Wissen um die liturgische Funktion und die musikalische Ausdeutung der religiösen Texte zeichnet Haydns Kirchenmusik aus. Stilistisch schlug er in seinem 43-jährigen Wirken in Salzburg die Brücke von der Frühklassik zum musikalischen Biedermeier. Johann Michael Haydn wurde von den Zeitgenossen zunächst als gleichberechtigt neben Joseph Haydn gesehen. Erst der steile Aufstieg des älteren Bruders zum bedeutendsten Instrumentalkomponisten der Zeit rückte Johann Michael Haydn in den Schatten, aus dem ihn die musikalische Entdeckerfreude der letzten Jahre zunehmend herausholt.
Sein vor allem in Messen häufig gesungenes Werk ist das Deutsche Hochamt („Hier liegt vor Deiner Majestät“), das zu den wenigen kirchlichen Volksgesängen der Klassik gehört.
Haydn war ein wichtiger Wegbereiter der geistlichen Musik. Bekannt sind seine geistlichen Chorwerke, darunter die „Missa Hispanica“ (für die er 1804 in Stockholm sein Diplom erhielt), eine Messe in d-Moll, ein „Lauda Sion“ und eine Reihe von Gradualien, von denen 42 in Anton Diabellis „Ecclesiasticon“ gedruckt wurden. Außerdem gilt Michael Haydn als wichtiger Verfechter des Männerchores. Unter anderem schuf er 41 Sinfonien, einige Instrumentalkonzerte und Kammermusik, darunter ein Streichquartett in C-Dur, das früher seinem Bruder Joseph zugeschrieben war. Wie Mozart starb Haydn, ohne seine letzte Vertonung des Requiems vollenden zu können.
Eine Begründung, warum Michael Haydn weit weniger bekannt ist als sein berühmter Bruder Joseph, mag darin liegen, dass seine Werke zu Lebzeiten nicht verlegt wurden, sondern in handschriftlichen Kopien von Kloster zu Kloster verbreitet wurden. Ein Großteil des Schaffens von Michael Haydn ist der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt, vor allem die weltlichen Kompositionen.
(Text aus Wikipedia)
Zum Offertorium singt der Chor die Motette „Nun komm, der Heiden Heiland“ von Melchior Vulpius (1570-1616).
Ein gesegnetes Weihnachtsfest
und alles Gute im Neuen Jahr
wünscht die Chorvereinigung St. Augustin!