Vier der bedeutendsten Werke der Wiener Klassik innerhalb eines Monats

Haydn und Schubert

NEWSLETTER APRIL 2018
Liebe Freunde der Kirchenmusik!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Nach der Auferstehungsfeier am Karsamstag in der Jesuitenkirche mit der Krönungsmesse von Mozart beginnen drei volle Monate mit Orchestermessen. Von Mozart folgen im April die Spatzenmesse und die Große Messe in c-Moll. Dazwischen Schuberts F-Dur-Messe, die erste Messkomposition des 18-jährigen Genies, und die letzte der Haydnmessen, die „Harmoniemesse“. Diese vier der bedeutendsten kirchenmusikalischen Werke der Wiener Klassik entstanden im Zeitraum von 38 Jahren, zwischen 1776 und 1814. Bei uns innerhalb eines Monats zu hören!
„Was lange währt wird endlich gut!“, heißt ein Sprichwort. Nun kann ich endlich verkünden, dass unsere neueste CD verfügbar ist: Die Mariazellermesse von Joseph Haydn, aufgenommen am 23. 10. 2016! Verschiedene technische Probleme sind der Grund für die lange Verzögerung, doch nun ist es geschafft. Jetzt haben wir eine der beliebtesten Messen der Kirchenmusik wieder im CD-Angebot. Die zahlreichen Abschriften der Messe zeugen von der großen Beliebtheit, die sie früher besaß, und derer sie sich heute noch erfreut. Erklärbar und verständlich wird diese durch den „volkstümlichen“ Charakter der Messe, der jedoch keineswegs als „simpel“, „banal“ oder „trivial“ zu bezeichnen ist. Vielmehr gelingt es Haydn in der Mariazellermesse überzeugend, eine spezifische Synthese herzustellen zwischen den hohen Ansprüchen „autonomer“ Kunstmusik einerseits, die in entsprechenden Kompositionstechniken ihren Niederschlag finden, und der ästhetischen Forderung der Zeit nach „Verständlichkeit“ andererseits. Als Bonustracks befinden sich noch vier Nummern aus dem „Stabat mater“ auf der CD. Das Bild am Cover ist wieder ein Gemälde von Max Weiler. Bitte bestellen Sie über die Homepage oder kaufen Sie nach den Gottesdiensten beim Ausgang. Preis: € 18,-
Schließlich möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass der Kartenvorverkauf für das Abendkonzert am Dienstag, 15. Mai 2018, mit dem „Messiah“ von G. F. Händel in vollem Gange ist. Nach acht Jahren werden wir mit Chor und Orchester der Chorvereinigung St. Augustin und einem exquisiten Solistenensemble Händels unsterbliches Oratorium in der Jesuitenkirche zum Erlebnis machen. Nützen Sie die Möglichkeit, die Karten im Vorverkauf zu bestellen (Kat. A: 35,- und Kat. B: 30,- €)! Wenn Sie noch nicht bestellt haben, dann tun Sie es bitte rasch unter bestellung(at)chorvereinigung-augustin.com oder per Tel. 0677-624 302 84.

Mit freundlichen Grüßen
Hartwig Frankl, Obmann

Sonntag, 8. April 2018: W. A. Mozart – „Spatzenmesse“, KV 220 (1776)
Im Volksmund heißt die beliebte Messe meist nur „Spatzenmesse” – wissen Sie auch, warum? Aber die kompakte, fröhliche „Missa in C” (KV 220 (196b)) des knapp zwanzigjährigen Mozart hat noch mehr an Besonderheiten zu bieten.

Warum heißt Wolfgang Amadeus Mozarts „Missa in C” jetzt also wirklich „Spatzenmesse”? Die Bezeichnung aus dem 19. Jahrhundert hat ihren Grund im Orchestersatz. Der Titel „Spatzenmesse” bezieht sich nämlich auf die Violinfiguren im „Hosanna“ des Sanctus und des Benedictus („Pleni sunt coeli”, „Hosanna in excelsis”), die an das Zwitschern von Spatzen erinnern.

Im Schaffen des jungen Mozart stellt diese Messe in mehrerlei Hinsicht eine Besonderheit da. Die Spatzenmesse zählt zum Typus der im 18. Jahrhundert im süddeutschen und österreichischen Raum verbreiteten „Missa brevis et solemnis” – eine gleichermaßen kurze wie feierliche Messe sozusagen.
Bei der „Missa brevis” handelt es sich um eine Messe, die insgesamt kürzer ist und weitgehend auf große Solopartien verzichtet, für eine kleinere Besetzung und nicht für festliche Hochämter an hohen Festtagen, sondern für Sonn- und Feiertage geschrieben ist.
Eine „Missa solemnis” hingegen ist durch ihre größere Besetzung (Trompeten und Pauken neben dem klassischen Kirchentrio mit erster und zweiter Violine und der Bassgruppe) sowie eine längere Aufführungsdauer gekennzeichnet und wird in erster Linie an hohen Festtagen musiziert.
Und die „Missa brevis et solemnis” vermischt beide Formen: in Umfang und Satzstruktur entspricht sie einer „Missa brevis”, in ihrer festlichen Besetzung mit Pauken und Trompeten weist sie aber auch Merkmale einer „Missa solemnis” auf.

Bei der „Missa in C” handelt es sich um Mozarts erste „Missa brevis et solemnis”, oder wie er selbst in einem Brief vom 20. November 1777 schreibt „die erste aus den kurzen Messen in C”. Daran ist die Situation am Salzburger Hof wohl nicht ganz unschuldig: der Erzbischof von Salzburg, Hieronymus Graf Colloredo wünschte, dass auch ein komplett zelebriertes Hochamt „drei Viertelstunden” nicht überschreiten dürfe. Und am besten sollten die Messen mit dem Erzbischof kurz und festlich sein.
Mit 360 Takten zählt die Spatzenmesse tatsächlich zu den kürzesten Messen Mozarts.
Besonders ist auch die zyklische Anlage – auch dieses Kompositionsprinzip wendet Mozart hier zum ersten Mal innerhalb seiner Messkompositionen an: im Agnus Dei kehrt die Musik des Kyrie wieder, damit erreicht Mozart musikalische Geschlossenheit.

Vom Charakter wirkt Mozarts „Missa in C” nahezu volkstümlich – dies zeigt sich in den einprägsamen Themen wie auch in der relativ simplen musikalischen Struktur. Der Musikwissenschaftler Alfred Einstein charakterisiert die Messe als „allzu salzburgerisch”.

Auf ausgedehnte Solosätze verzichtet Mozart – in erster Linie sind es kurze Einwürfe in das hauptsächlich vom Chor bestimmte musikalische Geschehen. Arien fehlen völlig, auch wenn das Benedictus eindeutig vom Solosopran dominiert wird, während die drei anderen Solostimmen lediglich begleiten.

Mozarts „Missa in C” entstand in seiner Zeit als Konzertmeister am Salzburger Hof – vermutlich 1775/1776. Es gibt allerdings auch eine Überlieferung, nach der sie im Januar 1775 in München komponiert worden sei, wo Mozart damals seine Oper „La finta giardiniera” uraufführte und auch mit einigen aus Salzburg mitgebrachten Werken kirchenmusikalisch in Erscheinung trat. Möglicherweise wurde sie aber auch am Ostersonntag 1776 im Salzburger Dom uraufgeführt, worauf eine Tagebuchnotiz des Salzburger „Landschaftskanzlers” Joachim Ferdinand von Schiedenhofen hindeutet, in der er schreibt, dass an diesem Tag „das neue Amt vom jungen Mozart” aufgeführt wurde.

Die vielen Schönheiten des Werkes können nicht alle beschrieben werden; sie – und nicht der Beiname – haben dazu geführt, dass die Spatzenmesse eine der beliebtesten Messen Mozarts geworden ist. Einen Hinweis verdient aber das raffinierte Kyrie. Mozart musste eine kurze Messe schreiben und hatte deshalb keine Gelegenheit für eine langsame feierliche Einleitung. Er erfand aber ein Thema, das sowohl im Orchestervorspiel wie im Choreinsatz trotz des Allegro langsam und feierlich wirkt.

Quellenangabe: www.dioezese-linz.at/kons-kirchenmusik
Marboe, Peter (Hrsg.) (2005): Mozart Sakral. Wien: Wiener Mozartjahr. S. 85.
Over, Berthold (2000): Vorwort. In: Mozart, Wolfgang Amadeus: Missa in C. KV 220 (196b). Urtext. Leinfelden-Echterdingen: Carus (= Stuttgarter Mozart-Ausgaben). S. 3-4.
von Roman, Ulrich (o.A.): Die Messen W.A. Mozarts. URL: http://home.mnet-online.de/kirchenmusikinbenediktbeuern/mozart.html#spatzenmesse [Stand: 01/2016]

Die Solisten sind: Eva-Maria Schmid, Annely Peebo, Alexander Kaimbacher und Yasushi Hirano.
Zum Offertorium singt der Chor „Die Himmel rühmen“ von Ludwig van Beethoven.

Sonntag, 15. April 2018: Joseph Haydn – „Harmoniemesse“ (1802)
Die Harmoniemesse (1802) ist gelegentlich als „die schönste Messe neben Beethovens Missa solemnis“ bezeichnet worden. Haydn schrieb sie als 70-Jähriger auf dem Höhepunkt seines Ruhmes. Sie entstand nach den beiden Alterswerken „Die Schöpfung“ (1799) und „Die Jahreszeiten“ (1802). Noch überzeugender als in früheren Messvertonungen glückte Haydn in der Harmoniemesse eine kunstvolle Verbindung von symphonischem und oratorischem Stil.

Joseph Haydn war eine hochangesehene Persönlichkeit, als er 1790 nach dem Tod des Fürsten Nicolaus I. von Esterházy nach fast 30-jähriger Tätigkeit aus dem Kapellmeisterdienst entlassen wurde. Materiell unabhängig, übersiedelte Haydn von Eisenstadt nach Wien, um sich als freier Künstler ganz seinem Schaffen zu widmen. Zwei längere Aufenthalte in England brachten ihm große Erfolge, u.a. mit den 12 Londoner Symphonien. 1791 wurde Haydn mit der Doktorwürde der Universität Oxford geehrt. Als 1795 die Esterházy‘sche Kapelle unter dem neuen Fürsten Nicolaus II. ihren Dienst wieder aufnahm, berief man Haydn erneut zum Kapellmeister. Seine Anwesenheitspflicht in Eisenstadt beschränkte sich aber nunmehr auf die Sommer- und Herbstzeit, außerdem hatte er alljährlich zum Namenstag der Fürstin Esterházy eine Messe zu schreiben. Dieser Vereinbarung verdanken wir die Entstehung der sechs späten Messen, der Paukenmesse (1796), Heiligmesse (1796), Nelsonmesse (1798), Theresienmesse (1799), Schöpfungsmesse (1801) und schließlich der Harmoniemesse.

Am 14. Juni 1802 informierte Haydn den Fürsten, dass er an der für den Namenstag des Jahres 1802 bestimmten „Neuen Meß sehr mühesam fleißig“ sei. Tatsächlich hat der Komponist an diesem Werk mit besonderer Sorgfalt gearbeitet. Gegenüber einigen früheren Messen Haydns zeichnet es sich durch Vollständigkeit und korrekte Abfolge des liturgischen Textes aus. Keine andere kirchliche Komposition Haydns ist so glänzend instrumentiert wie diese; die als außergewöhnlich reich empfundene Bläserbesetzung brachte dem Werk später den Beinamen „Harmoniemesse“ ein, der aber auch unter den Eisenstädter Orchestermitgliedern dazu gedient haben mag, diese Messe von ihren beiden ebenfalls in B-Dur stehenden Vorgängerinnen zu unterscheiden. Auch der ersten Aufführung der Messe hat Haydn große Aufmerksamkeit gewidmet. Schon im erwähnten Brief an Esterházy gestand er, „forchtsam“ zu sein, „ob ich noch einigen beyfall werde erhalten können“. Die auffallend große Zahl von Änderungen, die der Komponist persönlich in die von seinem Kopisten ausgeschriebenen Stimmen eingezeichnet hat, lässt darauf schließen, dass die Einstudierung des Werkes mit großer Akribie erfolgt ist. Bei ihrer Uraufführung am 8. September 1802 in der Bergkirche zu Eisenstadt wurde die Harmoniemesse begeistert aufgenommen. Der Londoner Gesandte Ludwig Fürst Starhemberg, einer der zahlreichen adeligen Festteilnehmer, sah in der Aufführung unter Leitung des 70-jährigen Haydn ein kaum zu überbietendes Kunstereignis („Riens de plus beau et de mieux exécuté“). In seinem Tagebuch rühmt er die „Messe superbe, nouvelle musique excellente du fameux Haydn“.

Stilistisch vereinen sich in Haydns späten Messen Traditionen der alt-österreichischen Barockmusik, von denen die Jugendzeit des Komponisten geprägt war, mit seinem symphonischen Spätstil. Von ihnen führt ein direkter Weg zu den beiden Oratorien „Die Schöpfung“ (1799) und „Die Jahreszeiten“ (1801). Die Harmoniemesse ist Haydns letzte vollendete Messkomposition, nicht nur in chronologischer, sondern auch in künstlerischer Hinsicht. Mit Recht kann man, wie Leopold Nowak formulierte, in der Harmoniemesse „eine Art ‚Summa Missarum Josephi Haydn'“ sehen. Dass der Messe dennoch bis heute nicht die ihr gebührende Wertschätzung entgegengebracht wird, ist wohl vor allem auf den Einfluss des Cäcilianismus im 19. Jahrhundert zurückzuführen, von dem die Kirchenmusik etwa der Wiener Klassik als unkirchlich angesehen und daher abgelehnt wurde.

Als Solisten wirken mit: Uta Schwabe, Martina Steffl, Gernot Heinrich und Klemens Sander.
Zum Offertorium hören Sie „Dank sei unserm Herrn“ von Heinrich Schütz (1585-1672).

Sonntag, 22. April 2018: Franz Schubert – Messe in F-Dur, D 105 (1814)
Von 1808 bis 1813 lebte und studierte Franz Schubert im damaligen „Stadtkonvikt“, einem kaiserlichen Internat im Komplex der Alten Universität, die der aufgehobene Jesuitenorden 1773 verlassen hatte. Zur Schule ging Schubert in das nahe gelegene Akademische Gymnasium in die Bäckerstraße im gleichen Komplex, nahe der Ecke zur Postgasse, wo sich heute ein bekanntes Restaurant befindet.

Was für den jungen Franz Schubert aber wirklich wichtig war, waren nicht seine mäßigen Schulerfolge und auch nicht das Leben im Stadtkonvikt unter gleichaltrigen Schülern, sondern seine Ausbildung und sein Wirken als Sängerknabe im kaiserlichen Dienst. Er war auch zweiter Violinist im Konviktsorchester, und er erfuhr eine gediegene allgemeine musikalische Ausbildung. Allerdings ging mit dem Stimmbruch auch das Ende seiner Karriere als Sängerknabe einher – Schubert kehrte ins Haus seiner Familie in die Wiener Vorstadt zurück und arbeitete dort 1813 an seiner ersten Symphonie in D-Dur – der Beginn einer Weltkarriere als Komponist.

In unserer Kirche, in der er oft gewirkt und gesungen hat, wird das Andenken Schuberts in hohen Ehren gehalten. (P. Sperringer SJ)

Die F-Dur-Messe wurde am 25. September 1814 anlässlich der 100-Jahrfeier der Pfarre Lichtental in Wien aufgeführt. Diese Messe war Schuberts zweites großes Werk und sein erstes öffentlich aufgeführtes Werk überhaupt (die bereits im Vorjahr entstandenen D-Dur-Sinfonie Nr. 1, D 82, seine erste größere Komposition, war für das Schulorchester des Wiener Stadtkonviktes geschrieben, das Schubert bis Ende 1813 besuchte, ihre Aufführung war nicht öffentlich).

Den Auftrag, eine Messe für dieses, für die Pfarre bedeutsame, Ereignis zu schreiben, erhielt Schubert wohl von Holzer, dem Regens Chori an der Lichtentaler Pfarrkirche. Am 17. Mai 1814 begann er mit der Arbeit daran, am 22. Juli war sie vollendet, wie ein Eintrag auf der autographen Partitur belegt. Dem Anlass entsprechend handelt es sich um eine groß besetzte Missa solemnis für vierstimmigen Chor und Solistensextett, Streicher, je zwei Oboen, Klarinetten, Fagotte, je zwei Hörner und Trompeten, 3 Posaunen ad lib. sowie Pauken und Orgelcontinuo. Eine der Sopran-Solistinnen war Schuberts Jugendliebe Therese Grob. Insgesamt waren 62 Musiker an der Aufführung beteiligt, darunter 35 Sänger inkl. Solisten und insgesamt 14 Streicher: für die damalige Zeit im Allgemeinen und eine Vorstadtkirche im Besonderen ein beachtlicher Apparat. Die Orgel spielte Schuberts Bruder Ferdinand, die Choreinstudierung übernahm Michael Holzer, Konzertmeister war Joseph Mayseder, der Konzertmeister der Wiener Hofoper, die Leitung hatte Schubert selbst.

Die Messe brachte dem jugendlichen Komponisten viel Lob ein: Sein Lehrer Salieri, welcher der Aufführung beigewohnt hatte, soll Schubert hinterher umarmt haben mit den Worten: „Franz, du bist mein Schüler, der mir noch viel Ehre machen wird.“ Knapp zwei Wochen später, am 4. Oktober, dem Namenstag des Kaisers (und Schuberts), erfolgte eine weitere Aufführung der Messe in der Augustinerhofkirche.
Am 25./26. April 1815 komponierte Schubert das dona nobis pacem neu, heute im Deutschverzeichnis als D 185 eingeordnet. In der Messe am Dreifaltigkeitssonntag 1815 (Sonntag nach Pfingsten, 1815 also am 21. Mai) wurde die F-Dur-Messe mit diesem geänderten Schlusssatz in Lichtental erneut aufgeführt. Dieses nachkomponierte dona nobis ist deutlich länger als das ursprüngliche (145 statt 87 Takte) und in schnellerem Tempo gehalten (Allegro moderato statt Andante). Während das dona von 1814 mit Ausnahme des Solisteneinschubes homophon Note gegen Note gesetzt ist, ist D 185 zumindest in der ersten Hälfte durchgängig polyphon, erst gegen Schluss treten nennenswerte homophone Passagen auf. Obwohl der ursprüngliche 6/8-Takt beibehalten bleibt, wird dabei im Gegensatz zum ursprüngliche dona, welches in traditioneller Manier das Thema des Kyrie erneut aufgreift („Dona ut Kyrie“), das musikalische Material des Kyrie nicht wiederverwendet.

(Quellenangabe: Kirchenmusik in Benediktbeuern)

Als Solisten hören Sie Cornelia Horak, Annely Peebo, Gustavo Quaresma und Josef Wagner.
Der Chor singt zum Offertorium „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ von Mendelssohn.


Sonntag, 29. April 2018: W.A. Mozart – Große Messe in c-Moll, KV 427 (1782)
Die Große Messe in c-Moll von Wolfgang Amadé Mozart, KV 427 (früher 417a), entstand 1782 und ist, obwohl unvollendet, eine der herausragenden Messvertonungen der europäischen Musikgeschichte. Die Bezeichnung „Große Messe“ ist ein späteres Attribut. Formal gehört das Werk zum Typus der „Missa solemnis“.

Mozart hat über 70 kirchliche Werke komponiert, darunter insgesamt 18 Messen. Der weitaus überwiegende Teil davon entstand in seiner Salzburger Zeit, also im Zeitraum bis 1781. Die meisten Salzburger Kirchenwerke entstanden im Dienste der Salzburger Erzbischöfe. Erzbischof Colloredo liebte lange Messen nicht, vor allem wenn er sie selber zelebrieren musste. Deshalb durften diese Messen nicht länger als höchstens eine dreiviertel Stunde dauern.

Im Sommer 1782 begann Mozart ohne jeden äußeren Auftrag (jedenfalls ist von einem solchen bisher nichts bekannt geworden) in Wien eine neue Messe zu schreiben. Am 4. August 1782 hatte die Hochzeit von Wolfgang und Constanze Mozart stattgefunden. Am 17. August 1782 schrieb Mozart, er habe „in seinem Herzen versprochen, wenn er sie als seine Frau nach Salzburg brächte, dort eine neu-komponierte Messe zur Aufführung zu bringen.“

In diesem Gefühl der Frömmigkeit und Liebe begann Mozart mit der Komposition der c-Moll Messe, die er am 26. Oktober 1783 in der Salzburger Peterskirche mit seiner Frau Constanze als Sopran-Solistin aufführen wollte. Da dokumentarische Nachweise für eine Aufführung fehlen, kam es wahrscheinlich gar nicht dazu. Die Messe war möglicherweise als eine Art Votivgabe für Constanze gedacht gewesen. Davon zeugt insbesondere die unvergleichliche Sopranarie Et incarnatus est. Mozart stellte die Messe nicht fertig, was Anlass für Spekulationen gibt. Ein Grund für ihre Nicht-Fertigstellung mag darin liegen, dass die Josephinischen Kirchenmusik-Reformen es zwischen 1783 und 1790 praktisch keinem österreichischen Komponisten ermöglichten, größer besetzte Kirchenmusik aufzuführen. Ein anderer, dass im Sommer 1783 das erste gemeinsame Kind, Raimund Leopold, am 18. August 1783 bei der Amme in Wien verstorben war (Mozart weilte mit Constanze seit 27. Juli 1783 in Salzburg) und dies die gesamte Familie Mozart in niedergeschlagene Stimmung stürzte. In weiterer Folge hat Mozart das „Kyrie“ und das „Gloria“ der Messe 1785 zu dem Oratorium „Davidde Penitente“ umgearbeitet.

Die c-Moll-Messe ist ein Monumentalwerk, das den Rahmen der sonstigen Messkompositionen Mozarts sprengte. In jenen Jahren setzte sich Mozart mit den Werken Johann Sebastian Bachs auseinander, die er durch die Vermittlung des Baron Gottfried van Swieten kennenlernte, und die eine schöpferische Krise und Überwindung dieser Krise bei Mozart auslösten. Nicht nur Bach steht hinter diesem Werk. Die Italiener des 18. Jahrhunderts erscheinen gleichfalls transfiguriert. Die Fugen am Ende des „Gloria“ und des „Sanctus“ zeigen, in welch hohem Maße Mozart den kontrapunktischen Stil mit eigenem Geist erfüllt hat. Die „Große Messe in c-Moll“ ist Mozarts ehrgeizigste Komposition in dieser Gattung.

Wie sein großes letztes kirchenmusikalisches Werk, das Requiem KV 626, ist auch die Große Messe in c-Moll ein Torso geblieben und wurde von Mozart nicht vollendet. Weite Strecken des „Credo“ und das ganze „Agnus Dei“ fehlen. Dauer: 80 Minuten

(Quellenangabe: Wikipedia)

Solisten: Cornelia Horak (Sopran I), Katrin Auzinger (Sopran II), Gernot Heinrich (Tenor) und Yasushi Hirano (Bass).
Zum Offertorium singt der Chor den Hymnus von Ostern „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“ von Melchior Vulpius (1609).